Ein Tag, vier Rutschen und viele Graureiher

Veröffentlicht am 3. September 2025 um 10:32

Tagebucheintrag Nr. 2

Bevor wir uns entschieden, eigene Kajaks zu kaufen, wollten wir noch einmal testen, ob ich (Debby) wieder bereit für eine Kajaktour bin – geschweige denn für eigene Boote. Da Matthias und ich am Wochenende (9.–10. August) ohnehin wegen einer Hochzeit in Hessen waren, dachten wir uns: Warum nicht verlängern und noch eine Tour dranhängen?

Also begann ich, nach passenden Kanuverleihen zu suchen. Dieses Mal war uns besonders wichtig, dass der Verleih auch Prijon-Boote im Angebot hat. Dabei stieß ich auf den Verleih Kanutours Gießen. Sie bieten eine Vielzahl an Touren an, und die Website ist übersichtlich und voller hilfreicher Informationen. Besonders gut gefallen hat uns die Flexibilität: man kann zwischen Ein- und Mehrtagestouren wählen und an verschiedenen Ausstiegspunkten die Fahrt beenden. Für mich war das ideal, falls ich unterwegs doch merken sollte, dass es mir zu viel wird. Nach einem ersten Kontakt mit dem Verleih, in dem ich unsere Wünsche schilderte, schlugen sie uns die sogenannte „Bootsrutschentour“ von Gießen nach Wetzlar vor.

Am Montag, den 11. August, reisten wir nach Wetzlar zur Kanustation, wo wir auf dem dazugehörigen Zeltplatz übernachteten. Der Platz ist einfach – eine Wiese rund um den örtlichen Kanuclub – aber mit allem ausgestattet, was man braucht. Zudem liegen ein Aldi und ein Rewe in der Nähe, sodass wir Proviant für den nächsten Tag einkaufen konnten. Am Dienstagmorgen meldeten wir uns beim Kanuverleih Wetzlar an. Dort wurden wir mit Schwimmwesten und Paddeln ausgestattet. Anschließend brachte uns ein Shuttle-Bus nach Gießen, wo bereits wie erhofft die Prijon TOURYAK-Boote auf uns warteten – ein vielseitiges Kajakmodell mit 5 Metern Länge. Nach einer kurzen Einweisung ging es auch schon los!

Direkt nach dem Einstieg wartete die erste Bootsrutsche auf uns. Typisch für solche Rutschen: An einer Schnur ziehen, die Rutsche wird geflutet, und schon gleitet man los. Nach etwa fünf Minuten kam die zweite Rutsche, weitere 40 Minuten später die dritte. An diesem Abschnitt der Lahn ist der Fluss noch relativ breit und von viel Grün umgeben. Es war herrlich ruhig und entspannt. In Dorlar erreichten wir die erste Schleuse. Glücklicherweise trafen wir auf andere Paddler, sodass wir die Schleuse nicht selbst bedienen mussten und gemütlich in unseren Booten sitzen bleiben konnten. Der anschließende Flussabschnitt, der teilweise durch ein Naturschutzgebiet führt, hat uns besonders gut gefallen. Der Fluss schlängelt sich hier in einem natürlichen Verlauf, und die Natur hat sich die Umgebung zurückerobert. Überhängende Bäume, zahlreiche Entenarten, springende Fische und majestätisch wirkende Graureiher, die wie Statuen am Ufer standen und uns beobachteten, machten diesen Abschnitt zu einem Highlight.

Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Schleuse Naunheim, was uns unserem Ziel näher brachte. Rund 30 Minuten vor der Endstation wartete noch ein weiteres Highlight auf mich: eine Bootsrutsche in der Nähe eines diagonalen Wehrs, das von herrlichem Grün umgeben ist. Auf dem Wehr saßen entspannt Enten, die das Geschehen beobachteten. Zum Abschluss gab es noch das größere Wehr in Wetzlar, wo wir unsere Kajaks über eine Rollrutsche transportieren mussten. Das klang einfacher, als es war – mein Kajak wäre fast ins Wehr gerutscht! Glücklicherweise lief alles gut, und wir erreichten sicher den Kanuclub Wetzlar. Insgesamt paddelten wir an diesem Tag 20 Kilometer in etwa fünf Stunden, inklusive einer kurzen Snackpause.

Als krönenden Abschluss können wir euch nur empfehlen, die wunderschöne Altstadt von Wetzlar zu besuchen. Besonders lecker essen könnt ihr beispielsweise im Tasch am Kornmarkt, wo es tolle Burger gibt. Falls ihr noch Zeit und Interesse an Fotografie habt, lohnt sich auch ein Besuch der Leica Welt und des Leica Museums.

Wir sind uns sicher: Wir werden wieder auf die Lahn zurückkehren und können uns beim nächsten Mal gut eine Mehrtagestour vorstellen – dann allerdings mit unseren eigenen Booten.

Bis dahin, macht’s gut und vielleicht sehen wir uns ja auf dem Wasser!

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